Grabstätte mit Grabstein von Kult-Schauspieler und Comedian Bernard-Viktor von Bülow (Loriot) - Berlin / Friedhof Heerstraße

Früher Werdegang

Gegensätzlicher könnte die Bestattung im Vergleich zum schillernden Leben des, unter seinem Künstlernamen Loriot besser bekannten, Ausnahmekünstlers von Bülow nicht sein. Sein bekanntes Alter Ego Loriot bezieht sich hierbei namentlich auf den französischen Namen des Pirols, einer Singvogelart und gleichzeitig das Wappentier der Adelsfamilie von Bürow. Loriot wurde 1923 in Brandenburg an der Havel geboren und wuchs zunächst in Berlin auf. Im Jahr 1938 zog er dann nach der Scheidung seiner Eltern mit seinem Vater und jüngeren Bruder nach Stuttgart. Nach dem 2. Weltkrieg, in dem Loriot als Wehrmachtsoffizier diente, hielt er sich zunächst als Holzfäller über Wasser, bevor er ein Studium der Malerei und Grafik an der Landeskunstschule begann und abschloss.

Mitte der 1950er Jahre nahm dann Loriots Karriere als Karikaturist zunehmend an Fahrt auf. Seine ikonischen Zeichnungen im Stern, der Weltbild und Quick brachten ihm nicht nur den Durchbruch, sondern auch einen bis heute anhaltenden Kultstatus. Charakteristisch beschrieben Loriots Karikaturen oft das zwischenmenschliche Zusammenleben, v.a. im Kontext von Arbeits- und Familienleben. In der Regel garnierte Loriot seine Zeichnungen mit kultgewordenen Sätzen wie „Hoffentlich hast du nicht die Schuhe mit den spitzen Absätzen an“. Das clevere hierbei war, dass diese Sätze einen großen Interpretationsraum ließen, sodass jeder Leser seine eigenen Interpretationen entwickeln konnte.

Auch in Film und Fernsehen hinterließ Loriot nachhaltige Duftnoten. Unvergessen ist wohl sein Sketch „Weihnachten bei Familie Hoppenstedt“ inklusive seines bekanntesten Spruchs „Früher war mehr Lametta“. Daneben kreierte er mit „Ödipussi“ und „Pappa ante portas“ zwei der erfolgreichsten deutschen Kinokomödien 1988 bzw. 1991, in denen Loriot nicht nur Darsteller, sondern auch Regisseur und Autor war. Loriots Leben war gekennzeichnet von großem Erfolg und vielen Preisen. Ebenso war er stets gefragt und wurde für sämtliche Aufgaben gebucht. Seit 2003 war er beispielsweise Honorarprofessor für Theaterkunst an der Berliner Akademie der Künste.

Seinen Lebensabend verbrachte von Bülow am Starnberger See in Ammerland (Oberbayern). Dort verstarb von Bülow am 22. August 2011 an Altersschwäche laut seines Verlages Diogenes. Er wurde 87 Jahre alt. Die Beisetzung erfolgte im familiären Kreis am 30. August auf dem Waldfriedhof Heerstraße im Berliner Westend. Loriots Grabstätte ist seit 2020 in den Kreis der Ehrengräber von Berlin aufgenommen. Es scheint als sollte das schlichte Grab von Bülow nach einem Leben voller Aufregung und Trubel im wahrsten Sinn als Ruhestätte dienen. Lehnen Sie sich doch mal zurück, lassen Sie sich von dieser Ruhe inspirieren und „Bitte sagen Sie jetzt nichts“.

Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen.

Loriot (Viktor v. Bülow)