Kunsthistoriker und Museumsdirektor Karl Theodor Koetschau - Historische Grabstätte / Grabanlage / Grabstein geplant von Henry van de Velde - Weimar / Hauptfriedhof

Grabstätte des Kunsthistorikers und Museumsdirektors Karl Theodor Koetschau

Diese imposante Grabanlage ist ein Meisterstück des in Weimar lebenden Architekten Henry van de Velde aus dem Jahre 1909. Direkt an der alten Friedhofsmauer gelegen, wurde die Grabstätte unter Federführung des europaweit bekannten Architekten zu einem Meisterwerk der sakralen Grabmalgestaltung. Klassische Architektur und sakrale Friedhofsgestaltung verbinden sich zu einer neuen interessanten Gestaltungsform mit Jugendstilelementen. Der leicht ansteigende Hang wurde dazu genutzt eine große Treppe als zentrales Gestaltungselement mit einfließen zu lassen. Gefertigt aus einem Thüringer Muschelkalkstein hat die Grabanlage auch mehr als 100 Jahre seit seiner Entstehung nicht von Ihrem Charme und Ursprünglichkeit verloren. Die Grabanlage wurde nicht in der üblichen Symmetrie entworfen, wie sie bei benachbarten Grabanlagen zu finden ist. Vielmehr benutzte der Architekt fantasievolle organische Gestaltungselemente des Jugendstils. 2013 wurde die Grabanlage aufwendig saniert und instandgesetzt. Karl Theodor Koetschau war ein deutscher Kunsthistoriker und Museumsdirektor, der die Modernisierung des Weimarer Museumsbetriebes vorantrieb.

Karl Theodor Koetschau wurde am 27. März 1868 in Ohrdruf in der Nähe von Gotha geboren. Seine Jugend verbrachte er an verschiedenen Stationen, vor allem München, Nürnberg und Zwickau. In Zwickau bestritt Koetschau erfolgreich sein Abitur, bevor er Kunstgeschichte und Archäologie an der Universität in Bonn zu studieren begann. 1893 promovierte er dort erfolgreich. Nach dem Studium ging Koetschau nach Berlin, wo er zwischen 1909 und 1913 das Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin leitete. Im Anschluss war Koetschau bis zum Jahr 1934 leitender Direktor der städtischen Kunstsammlung in Düsseldorf. Nebenbei leitete er bis 1926 auch das Düsseldorfer Hetjens-Museum und das historische Museum in Düsseldorf. Karl Theodor Koetschau verstarb in den Nachkriegsjahren am 17. April 1949 in Düsseldorf im Alter von 81 Jahren. Ihm werden bis heute wichtige Impulse zur Neuorganisation des Museumswesen im 20. Jahrhundert zugeschrieben.

Der wundersame Schmuck des Lebens. Sie kann nichts anderes sein, weil das Wesen aller Künste darin besteht zu schmücken.

Henry van de Velde