KINDERGRABSTEINE MIT ENGEL

Bei der Geschichte der Kindergrabsteine mit Engel-Motiven ist zwischen frühen Darstellungen und späteren Skulpturen der Sepulkralkultur zu unterscheiden. Die ersten Darstellungen von Engeln gehen auf vorchristliche Kulturen zurück. Altägyptische Gottheiten wurden bereits mit Flügeln dargestellt. Interessanterweise wuchsen ihnen die Flügel aber nicht aus dem Rücken, so wie wir das von christlichen Engeldarstellungen und Grabengeln kennen, sondern die Federn setzten direkt an den Armen an. Die Gestaltung von Kindergrabmalen, Urnensteinen und Doppelgrabsteinen mit Engeln hängt eng mit den christlichen Vorstellungen vom Engel als Boten und Beschützer zusammen. Der Engel kann dabei die Gestalt eines Jünglings, einer Frau oder eines Kindes haben. Kinderengel für den Friedhof lassen zuweilen Anklänge an barocke Putte erkennen, wobei die Steinengel in Gestalt eines Kindes heute bei weitem nicht mehr so dick sind, wie in den barocken Darstellungen. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Grabstätten auf dem Friedhof zunehmend künstlerisch und zu Zwecken der Repräsentation gestaltet. Es entwickelte sich die Grabkultur, wie wir sie heute kennen. Zu dieser Zeit überwogen weibliche Darstellungen von Engeln am Grab. Heute sind moderne Grabsteine für das Kindergrab weniger an traditionelle Formen gebunden. Der Grabengel sitzt oder steht meist direkt auf dem Kindergrabstein. Andere Engelfiguren werden als Relief in den Naturstein eingearbeitet oder als Bronze-Engel fest am Stein angebracht. So steht der Kindergrabstein mit Engel sinnbildlich für das verstorbene Kind und die Hoffnung, das Kind möge auch nach seinem Tod stets einen Beschützer an seiner Seite haben.