Grabstätte & Grabstein des Einheitskanzlers Helmut Kohl im Friedhof Adenauerpark Speyer

Im stolzen Alter von 87 Jahren verstarb Kanzler Helmut Kohl in seinem Haus in Ludwigshafen. Seit einem Sturz und Schädel-Hirn-Trauma 2008 verschlechterte sich Kohls Gesundheitszustand jährlich. Er saß im Rollstuhl und konnte nur noch schwer sprechen.

Bild des verstorbenen, ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl bei einer Pressekonferenz.

Die Grabstätte des verstorbenen Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl befindet sich auf dem Friedhof des Domkapitels, direkt neben der Friedenskirche St. Bernhard in Speyer. Es gibt keine Hinweistafeln oder ein Leitsystem, dass zur Grabstätte von Dr. Kohl führt, jedoch findet man das Grab auch ohne danach suchen zu müssen. Auf dem Grab befindet sich bisher nur ein einfaches Holzkreuz mit seinem Namen, Geburts- und Sterbedatums. Umrandet wird die Grabstelle von einer Grabbegrenzung aus hellem Sandstein. Die Grabbepflanzung ist immer aktuell – auf diesem Bild sieht man eine Grabgestaltung mit drei kleinen Buchsbäumen auf der linken Grabseite. Zwergrosen mit kleinen orangenen Blüten geben dem Grab einen farbigen Touch. Direkt vor dem Grabkreuz steht großblättriger Kirschlorbeer. Das Grab von Helmut Kohl ist bisher nur eine Zwischenlösung. Wann ein Grabstein aufgestellt wird, ist bisher noch unklar, da es starke Meinungsverschiedenheiten über die Grabsteingestaltung innerhalb Kohls Familie gibt. Es ist sehr ungewöhnlich, dass auf dem Grab einer so großen Persönlichkeit wie Helmut Kohl, bis heute noch kein Grabstein steht.

Beerdigungsdatum von Helmut Kohl: 01. Juli 2017

Bereits im Jahr 2015, als sein Gesundheitszustand sehr kritisch war, entschied Kohl gemeinsam mit seiner Ehepartnerin Maike Kohl-Richter, dass er in Speyer bestattet werden möchte. Der verstorbene Bundeskanzler hatte eine enge Verbindung zu dem Ort – er verbrachte dort seine Kindheit und des Weiteren sei der Kaiserdom in Speyer für Kohl ein Symbol für die Einheit Europas gewesen. Es wurde viel darüber spekuliert, warum der Altkanzler nicht auf dem Grab seiner verstorbenen ersten Ehefrau Hannelore bestattet wurde. Begründet werden kann dies durch einen familiären Streit zwischen der Witwe und den Söhnen von Kohl. Die Beerdigung von Helmut Kohl fand am 1. Juli 2017 statt, etwa einen Monat nach seinem Sterbetag.

Helmut Kohl und seine Frau Maike Kohl-Richter bei der Frankfurter Buchmesse 2010

Kohl wuchs in einer konservativen römisch-katholischen Familie auf. Als Mitglied der Hitlerjugend musste der junge Helmut Kohl im Rahmen einer Kinderlandverschickung nach Berchtesgaden und absolvierte dort eine militärische Grundausbildung. Sein Interesse für Politik zeigte sich schon früh: 1947 begann er in seiner Heimatstadt in einer Jugendorganisation der Christlich Demokratischen Union (CDU) zu arbeiten. Helmut Kohl promovierte und bekam einen Doktortitel in Politikwissenschaft an der Universität Heidelberg (1958). 1959 wurde er in den rheinland-pfälzischen Landtag und 1969 zum Ministerpräsidenten des Landes gewählt und erwarb sich einen Ruf als fähiger Verwalter. 1969 wurde er auch stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU und ab 1973 zum Vorsitzenden der Partei gewählt. Mit einer Amtszeit von 16 Jahren (1982 bis 1998), war es bisher der längste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Kohl hat die Europäische Union, sowie die gemeinsame Währung vorangetrieben. Sein größter Erfolg – die deutsche Wiedervereinigung, daher bekam er auch den Spitzname „Einheitskanzler“. Helmut Kohl haben wir viel zu verdanken, auch wenn viele Themenbereiche kritisch beleuchtet werden, wird er für immer in Erinnerung bleiben.

„Politik wird immer noch mit dem Kopf und nicht mit dem Kehlkopf gemacht.“ – Helmut Kohl